Traumata im Gruppenbewusstsein von Unternehmen und Teams


„Was wir brauchen, ist eine neue Sicht der Wirklichkeit: die Einsicht, dass vieles zusammenhängt,was wir getrennt sehen, dass die sie verbindendenunsichtbaren Fäden hinter den Dingen für dasGeschehen in der Welt oft wichtiger sind als dieDinge selbst.“
(Frederic Vester)

Es wirken immer die männliche und die weibliche Kraft im ausgleichenden Yin-Yang Verhältnis der Schöpfung. Zumeist geschehen die Dinge unbewusst, doch das heißt nicht dass sie nicht wirken. Im folgenden gibt es einen Einblick in Themen die zunächst in Unternehmen und Teams an der Oberfläche nicht erkennbar sind, erst die Auswüchse in der Führung und im Miteinander lassen Zusammenhänge erkennen.


Seelisch traumatisierte Unternehmen & Mitarbeiter

Auch in Unternehmen können Traumata auftreten: beispielsweise Unternehmenskrisen, bedrohte Arbeitsplätze, Existenz- und Verlustängste. Verratstraumata, wie sie bei Mobbing der Fall sind wiegen oft noch schwerer (damit ist nicht die abwertende Bemerkung gemeint). Psychische oder psychosomatische Erkrankungen können die Folge sein. Man erkennt es an Krankheitstagen und dem Betriebsklima genauso wie an der Motivation und dem Verhalten. Die Geschehnisse spiegeln die Unternehmensseele in den Unstimmigkeiten. Aus Sicht der Resilienz ist die Frage: handelt es sich um eine Systemanpassung, eine Systemabwehr oder ein Symptom dessen Ursache wann gesetzt wurde.

Im Trauma gefangene Menschen entwickeln Überlebens- oder Verteidigungsstrategien denen sie sich in den seltensten Fällen bewusst sind. Die Ursache liegt in der kindlichen Störung in den ersten 3 Lebensjahren. Meist trifft sich ein Gruppenbewusstsein mit der gleichen seelischen Traumatisierung in einem Unternehmen. Mütterlichkeit ist gebären, ernähren, einfühlen, annehmen, verstehen, bestätigen, trösten und schützen. Diese Themen sind dann im Unternehmen gestört.

Es sind diese 4 Mütterlichkeitsstörungen: (nach Dr. Hans-Joachim Maaz)

  1. Mutterbedrohung (Mutter will Kind nicht), dadurch entsteht ein bedrohtes Selbst und ein Mensch der sein Leben lang die Welt als bedrohlich erfährt. Diese Menschen wollen sich schützen, wappnen sich oder bewaffnen sich. Kompensatorisch will das Kind Rache und wählt die Gewalt. Man will im Unternehmen mit Gewalt Dinge durchsetzen oder Ziele erreichen. Man spürt die Liebe im Unternehmen nicht. Es gelingt die Offenheit nicht und ein echtes Miteinander zu leben ist nicht möglich. Ständig ist man in der Angst wie sich der Wettbewerb, der Markt oder die Produkte entwickeln und man möchte nach allen Seiten absichern und sich mit allem munitionieren.
  2. Mutterbesetzung (Mutter saugt das Kind aus), dadurch dass die Mutter die Energie des Kindes haben will fühlt sich das Kind besetzt. Man spricht vom besetzten Selbst. Das Kind wird misstrauisch, zieht sich zurück, wird vorsichtig und hat Angst vor Missbrauch und vor dem ausgenutzt werden. In der Kompensation wählt das Kind den Rückzug um vor dem Missbrauch geschützt zu sein. Das Schmücken mit fremden Lorbeeren, das Ausnutzen der Mitarbeiter bis zum Letzten und eine Reduktion auf das Funktionieren im Unternehmen können hier Indikatoren sein.
  3. Muttermangel (Mutter sieht das Kind nicht), dadurch dass die Mutter selbst nicht genug Liebe hat entsteht beim Kind das ungeliebte Selbst. Es wird ein „Ich bin nicht gut genug Kind“. Diese Selbstwertstörung führt zu einem Minderwert mit einer ewigen Bedürftigkeit und einer damit verbundenen Sehnsucht, doch geliebt zu werden. Leider funktioniert das aber nicht. Jegliche Anstrengung und das Beweisen wollen, dass man ein Guter ist führt vielleicht zu Macht, Reichtum und Bekanntheit aber nie in die Liebe. Weil nur die Liebe mit der Liebe in Resonanz gehen kann. Die nicht erfolgte Liebe ist für immer verloren (außer man verbindet sich wieder mit ihr über die Urahninnen). Es ist ein ständiger Kampf um Trophäen im Außen weil das Innere nicht genährt ist. Es sind Karriereunternehmen in denen man die Liebe nicht braucht weil der Fokus auf Macht und Ruhm von der Nicht-Liebe ablenkt. Natürlich sind da auch keine Chefs mit Liebe, weil sie diese selbst nicht bekommen haben. Das Kompensationssyndrom lautet Narzissmus und die Sucht (beispielsweise nach Erfolg aber auch Giften)
  4. Muttervergiftung (Mutter sagt dem Kind, dass es so zu sein hat wie die Mutter es haben will). Dadurch entstehen abhängige Kinder, die nicht selbst denken sondern sich nur an der Mutter, der Führung orientieren. Es kommt also zu keinem „Ich will dich liebes Kind so haben wie du bist und dich in deinen Talenten fördern um deinen Kern heraus zu entwickeln und deine Stärken zu stärken.“ Es sind entweder die klassischen Fußballfans, die auch noch glauben selbst Sport zu machen wenn sie zuschauen. Es sind Mitläufer, unkritische Menschen, Gemeindemitglieder die still halten und Menschen die die Opferrolle voll inhaliert haben. Es bedeutet, es sind Mitarbeiter die sich von dem was auf sie zukommt oder was ihnen im Außen begegnet voll und ganz beeindrucken lassen. Sie sind konditioniert darauf nur das Außen zu sehen weil das Innen nie genährt wurde.


Nun zur männlichen Seite…

 

Geistig traumatisierte Unternehmen & Mitarbeiter

Man folgt einem Anführer und merkt erst am Abgrund oder danach die geistige Verwirrung. Man hat die eigene Identität einer fremden Vorstellung verschrieben. Man glaubte Teil einer guten Idee zu sein und merkt erst später die verworrene Zugehörigkeit Als psychische Deprivation (lat. Beraubung) bezeichnet man den Zustand des Organismus der durch ungenügende Befriedigung der grundlegenden seelischen Bedürfnisse wie gefühlte Beziehung entsteht (vgl. Bindungstheorie | Verwirrung des Verstandes). Findet kein Nähren und kein geistiger Austausch mit den eigenen Wurzeln statt verkümmern diese. Deshalb die Kernfrage: wessen Geist bin ich?

Im Trauma gefangene Menschen entwickeln Überlebens- oder Verteidigungsstrategien denen sie sich in den seltensten Fällen bewusst sind. Die Ursache liegt in der kindlichen Störung in den ersten 3 Lebensjahren. Meist trifft sich ein Gruppenbewusstsein mit der gleichen geistigen Traumatisierung in einem Unternehmen. Väterlichkeit ist unterstützen, fordern und fördern, probieren, riskieren, strukturieren, Verantwortung und Verpflichtung lehren und begrenzen. Diese Themen sind in solchen Unternehmen gestört. Geht man in der Psychoanalyse tiefer sind dies vier männliche Störungsfelder.

Es sind dies 4 Väterlichkeitsstörungen: (nach Dr. Hans-Joachim Maaz)

  1. Vaterterror (Vater lehnt das Kind ab). Es entsteht ein gehemmtes Selbst wenn der Vater vermittelt „Du störst, du bist zu viel“. Das Kind bekommt Angst sich zu expandieren und zu entwickeln. Es fühlt sich durch den Vater bedroht. Angst ist der gemeinsame Mechanismus von Körper, Geist und Seele. Alles zieht sich zusammen, deshalb kann nichts wirklich erblühen. Die Angst vor Strafe ist groß. Kompensatorisch wirkt diese zerstörerische Kraft auch in die entgegengesetzte Seite: man fühlt sich als Revolutionär, Protestler, Attentäter oder einfach als Kriegsbegeisterter am wohlsten. Der Hass für die Ablehnung braucht ein kompensatorisches Ventil. Wer arbeitet gerne in militanten Unternehmen? Wer fühlte sich als Kind als Rivale zum Vater in der Beziehung zur Mutter und fühlte sich gestört und bedroht? Oder es führt dazu, dass der erwachsene Mensch sich in der Ausweitung seiner Lebensgestaltung eingeschüchtert, unsicher, ängstlich und gehemmt fühlt.
  2. Vaterflucht (Vater ohne Interesse) mit der Einstellung des Vaters zum Kind: Ich habe keine Zeit für Dich. Ich habe Wichtigeres zu tun! Ich habe kein Interesse an der Familie. Dem Kind fehlt die Identifikation und Auseinandersetzung mit dem Männlichen und Väterlichen. Dem Erwachsenen fehlt Struktur, Ziel und Ehrgeiz, er hat keine Freude an Leistungen und Erfolg. Er leidet unter einer „Erfolgsangst.“
  3. Vatermissbrauch (Vater als Antreiber) mit der Einstellung des Vaters zum Kind: Mach mich stolz, mach mich „unsterblich“ durch besondere Leistungen. Der Vater missbraucht sein Kind, indem er es antreibt für Leistungen und Erfolge, auf die er stolz sein kann. Dies kann beim Erwachsenen zu einer Angst des Versagens führen. Er will aus dem Kind etwas ganz Besonderes machen. Das kann zu Denkblockaden und Konzentrationsstörungen führen. Der stärkste Mechanismus aber ist die Selbstsabotage. Wir hindern uns selbst am Vorankommen und bleiben dauerhaft unter unseren Möglichkeiten. Die komplett gegenteilige Reaktion auf Versagensängste, drückt sich in übersteigerten Ambitionen und Aktionismus aus und wird von Perfektionismus begleitet. Das hohe Kontrollbedürfnis soll die unterschwelligen Ängste besiegen.
  4. Vatererpressung (Vater unterdrückt das Kind). Das Kind soll nach der Pfeife tanzen und so werden wie der Vater es haben will. Wir sprechen also von einem unterdrückten Selbst, das das tun muss, was von ihm verlangt wird. Diese Einengung, die Repression vom Vater, die man am liebsten dadurch loswerden möchte, dass man selbst an die Macht kommt, damit praktisch die ursprünglich erlittene Macht der Eltern verblasst, zeigt sich beispielsweise in offenen Machtkämpfen im Unternehmen. Es kann in kollektive Katastrophen münden, wenn ein geprügeltes, schwer gedemütigtes Kind später die Möglichkeit hat, den verdrängten Hass auf den Vater und die unbewussten Rachephantasien auf der politischen Bühne im Narzissmus auszuleben. Das Kind passt sich an, es richtet sich ein in der Entfremdung und wird später zum willig funktionierenden Rädchen im Getriebe. Seine wahren Bedürfnisse hat es ebenso vergessen wie die Leiden, unter denen es sie verleugnen und verdrängen musste, und so wird es als Vater oder Mutter später auch keine Sensibilität für die Gefühle und Bedürfnisse der eigenen Kinder haben, sondern deren Spontaneität als bedrohlich empfinden und ihnen in einem tragischen Wiederholungszwang das gleiche Schicksal bereiten, das es selbst einst erlitten hat. Die Lebendigkeit wurde dem Überleben geopfert. Die Manipulation hat zur Gefühlskälte geführt. Kennen Sie diese Unternehmen?

Zusätzlicher Hinweis: Mütterliche oder väterliche Beziehungsqualitäten sind geschlechtsunabhängig. So kann ein Vater starke mütterliche Qualitäten aufweisen und umgekehrt. Maaz weist darauf hin, dass Mütterlichkeits- und Väterlichkeitsstörungen von den Eltern durch Erziehung an die Kinder weitergegeben werden, wenn keine Bewusstwerdung der Verletzungen und Defizite erfolgt ist.